Zeichnungen von Julia Ziegler

Julia Ziegler: Vertiefter Sitz.

Die Berliner Künstlerin Julia Ziegler ist im Park Georgium in Dessau fasziniert von den historischen Kleinarchitekturen, den so genannten Staffagebauten. Ihre künstlerische Arbeit thematisiert besonders das Verhältnis von menschlichem Körper und Raum. Für das Fremdenhaus entwickelte sie ein künstlerisches Werk in Beziehung zum Vertieften Sitz, den man in der Nähe des Fremdenhauses findet.

„Wo sich zwei Wege und Parkachsen kreuzen, befindet sich im Georgium der Vertiefte Sitz. Während Angebote zum Verweilen in Parkanlagen meist als Anhöhen mit Übersicht oder als überdachte Strukturen gestaltet sind, steigt man zum Vertieften Sitz einige Stufen hinab in ein kleines Rondell wie in einen leeren Teich.

Man setzt sich auf die Stufen, so dass Augen- und Erdbodenhöhe einander nah sind. Diese Erfahrung ist perspektivisch ungewöhnlich und psychologisch interessant. Man kann die Nähe und die Ferne betrachten. Neben Gräsern und Käfern glaubt man sich unsichtbar. Man könnte Wurzeln schlagen oder ganz verschwinden. Ruhe und Unruhe kommen auf, geborgen, verloren, geschützt, vergessen….wortwörtlich in die Natur versunken ist man doch in einem gebauten Gebilde. In einem Raum inszeniere ich ein Ensemble aus großformatigen Papierarbeiten – Skizzen und Tuschmalereien. Es reflektiert den Aufenthalt im Vertieften Sitz – die gebaute Struktur sowie die Parknatur, dabei die eigene Situation – inmitten oder abgesondert von der restlichen Welt.

Man kann sich auf Sitzen niederlassen und sich vertiefen in kaleidoskopartig angeordnete Strukturen, Perspektiven, Abstraktionen und Illusionen. Im zweiten Raum zeige ich Zeichnungen von Wolken. Die schraffierten Gebilde erinnern an Vergrößerungen alter Stiche oder auch an Comics. Mit Abstand betrachtet türmen sich kompakte Volumen auf, aus der Nähe sehend verliert sich das Auge im abstrakten Lineament.“ (Julia Ziegler)